Gül [ROSE; LACHEN]

Ein Sommertag zwischen Sprachen, Mahlzeiten und Missverständnissen.Fern von ihrer Heimatlebt und arbeitet Gül bei einer Patchwork-Familie in einem türkischen Dorf.Während Filiz, die jüngste der Familie, die Zeit totschlägt, muss Gül den Ort früher als erwartet verlassen.Zwiegespalten kreisen ihre Gedanken um Heimat und Familie sowohl im Alltag als auchin dieFerne;derweil schwingt das Dorf, scheinbar unberührt, im eigenen Rhythmus weiter.

Eine Terrasse, weiße Plastikstühle, ein reich gedeckter Frühstückstisch. Um ihn herum fünf Menschen, deren Gespräche sich in fast ebenso vielen Sprachen entfalten: Türkisch, Deutsch, Russisch, Ukrainisch. „Machst du den Kaffee, Filiz?“ – „Nein, lass Lidija machen, ihrer ist der beste.“ Lidija-Rukiye Kumpas’ Familienfilm weist über das Familiäre hinaus. Auf Migrationserfahrungen und die zugehörigen Brüche, aber auch auf Wahlverwandtschaften, auf eine Form von Verbundenheit, die nicht auf Blutsbande reduzierbar ist. Mittendrin Gül, auf dem Sprung in ein anderes Leben und doch stillgestellt. In der Türkei, wo zwischen Pools und Palmen die Alltagssorgen, aller inneren Unruhe zum Trotz, nicht gar so schwer lasten. Urlaubs- und Aufbruchsstimmung gehen fließend ineinander über, sind kaum zu unterscheiden. Irgendwann wird es für Gül weitergehen, in den Norden, ins kalte Deutschland. Aber vielleicht noch nicht gleich. (Lukas Foerster, Diagonale Katalog)

Festilvateilnahmen

• Filmfestival Max Ophüls Preis, Januar 2024 (Deutschland)
• Diagonale – Festival des österreichischen Films, April 2024 (Österreich)
• Vienna Shorts, Mai/Juni 2024 (Österreich)