Herrschaft

In Herrschaft entfaltet sich eine scheinbar alltägliche Miniaturstadt, deren Schicksale von überdimensionalen Händen gelenkt werden, bis die Grenzen zwischen Modellwelt und Realität verschwimmen und uns zwingen, unsere eigene Wirklichkeit zu hinterfragen.In einer Verschmelzung von Realität und Modellbau entführt Herrschaft in eine Welt, die zugleich vertraut und surreal erscheint. Der Film beginnt mit einem dramatischen Ereignis: dem Unfall einer Lokomotive in einer scheinbar alltäglichen Kleinstadt. Doch in diesem kritischen Moment greift eine riesige menschliche Hand ein und stellt die Lokomotive wieder auf die Schienen.

Diese surreale Intervention eröffnet eine Reihe von Szenen, die das tägliche Leben in der Plastikstadt einfangen – von fröhlichen Konzerten über entspannte Picknicks bis hin zur kollektiven Trauer bei einem Begräbnis. Den Zuschauer:innen wird allmählich offenbart, dass diese Welt nicht dem Zufall überlassen ist. Schöpferische Hände greifen immer wieder ein, arrangieren Szenarien, platzieren Figuren und setzen das Leben über große Schaltflächen in Bewegungen.

Der Film folgt diesen allmächtigen „Herrschenden“, bis er schließlich die Grenzen der Modellwelt erreicht und ausbricht. Wir entkommen der Modellwelt und nehmen die Perspektive der Herrschenden ein. Doch statt herabzublicken auf eine Welt aus Plastik, sehen wir nun Aufnahmen unserer eigenen, echten Welt. In dieser neuen Perspektive erscheint alles genauso klein und scheinbar willkürlich geordnet wie in der Modellwelt, was zu einer tiefgreifenden Reflexion über die Natur unserer Realität und die Illusion der Kontrolle anregen soll.

Festivalteilnahmen
• Vienna Shorts, Mai/Juni 2024 (Österreich)