Der FIRST STEPS Award ist der höchstdotierte deutsche Nachwuchspreis und wird jedes Jahr an die herausragendsten Abschlussfilme deutschsprachiger Filmschulen verliehen. In diesem Jahr dürfen wir uns über zwei Nominierungen unserer Studierenden freuen.
Für den FIRST STEPS Award 2025 haben die fünf Fachjurys aus 187 eingereichten Projekten die diesjährigen Nominierten für die insgesamt zehn Preiskategorien ausgewählt. Die Preise werden an Regisseur*innen, Produzent*innen, Bildgestalter*innen, Schauspieler*innen und Drehbuchautor*innen von kurzen, mittellangen und abendfüllenden Spielfilmen, Dokumentarfilmen sowie sehr kurzen Formaten vergeben. Wir freuen uns sehr über die Nominierungen in der Kategorie Kurzfilm und Drehbuch.
Night of Passage ist gemeinsam mit zwei weiteren Filmen in der Kategorie Kurzfilm nominiert. Der Film, der seine Premiere beim Filmfestival Max Ophüls Preis feierte und dort auch den Preis für „Bester Kurzfilm“ erhalten hat, erzählt die Geschichte von Meysam, Leila und Arian, drei Freunden aus Teheran, die kurz vor der österreichischen Grenze aus einem Schlepper-LKW geworfen werden und ihrer schicksalshaften Flucht in eine ungewisse Zukunft.
Jurybegründung zur Nominierung
„NIGHT OF PASSAGE ist ein eindringlich erzählter, mitreißender Film, der in seiner Schlichtheit große emotionale Kraft entfaltet. Von der beeindruckenden Kameraarbeit bis hin zum großartigen Spiel der Darsteller:innen, wird man mit Spannung durch den Film getragen. NIGHT OF PASSAGE bringt uns den Menschen auf der Flucht erschütternd nah. Als Zuschauer:innen spüren wir ihre Angst, ihre Hoffnung, ihre Entschlossenheit. Dies erzeugt eine dichte Atmosphäre der Anspannung, in der jede Entscheidung Konsequenzen haben kann. Die Angst ist leise, aber durchdringend, und macht die persönliche Notlage der Figuren unmittelbar erfahrbar. Intensiv, authentisch, intelligent und voller Körperlichkeit überzeugt dieser Film mit seiner ganz eigenen, künstlerischen Handschrift.“
Filmteam
Drehbuch/Regie Reza Rasouli, Produktion Ivet Castelo, Maximilian Demets, Kamera Konstantin Johann, Schnitt Sarah Kučera, Ton Lidija-Rukiye Kumpas, Fabian Rausch, Production Design Leo Picher, Make-Up Maryna Tolmachova, Sound Design/Mixing Ramin Abusedgh, Darsteller*innen Arshia Pakdel, Moné Sharifi, Ali Tavakol

Reza Rasouli, geboren in Maschhad, Iran, ist Regisseur und Drehbuchautor. Seine Leidenschaft für Theater und Kino begann bereits in frühster Kindheit. Seit 2019 lebt und arbeitet er in Österreich. Derzeit studiert Reza Rasouli im Masterstudiengang an der Filmakademie Wien. Seine Kurzfilme wurden auf zahlreichen internationalen Filmfestivals gezeigt, darunter Clermont-Ferrand, Palm Springs und Short Shorts.
In der Kategorie Drehbuch ist Jessica Lind mit ihrem Spielfilmdrehbuch Der Tag, an dem der Regen kam nominiert. In ihrem Drehbuch ranken sich drei Episoden um den mysteriösen Unfalltod der dreijährigen Lea. Das Mädchen verschwindet eines Nachts aus ihrem Zimmer und ertrinkt in einem drei Kilometer entfernten Bach. Während Hannah, Leas junge Mutter, scheinbar darüber hinwegkommt, lässt der Nachbarin der Vorfall keine Ruhe. Noch im Trauerprozess bemerkt Hannahs siebzehnjährige Schwester, dass sie schwanger ist. Obwohl alles für eine Abtreibung spricht, behält sie das Kind. Jahre später kommt es zwischen Hannah und ihrer Nichte zur Konfrontation. „Der Tag, an dem der Regen kam“ ist ein Film über die Entscheidungen, die unser Leben beeinflussen. In welchen Momenten werden die Weichen unseres Schicksals gesetzt?
Jurybegründung zur Nominierung
„Drei miteinander verwobene Episoden kreisen um ein traumatisches Ereignis und beleuchten, mit Bedacht, wie Lebensentscheidungen, bewusst oder unbewusst, über Generationen fortwirken. Das Buch verzichtet auf einfache Antworten, setzt Leerstellen gezielt ein und wagt sich in moralische Grauzonen vor, die das Publikum zum Nachdenken und Diskutieren anregen. In der Form ebenso wie im Inhalt beweist das Drehbuch eine beeindruckende Reife und erzählerische Eigenständigkeit. Mit spürbarer Souveränität für die psychologische Tiefe von Figuren, weitsichtigen Dialogen und einer komplexen Erzählstruktur offenbart das Drehbuch zu DER TAG, AN DEM DER REGEN KAM eine eindrucksvolle Reflexion über Schuld, Verlust und familiäre Verstrickung und die Frage, ob sich das scheinbare Schicksal aktiv beeinflussen lässt.“

Die Drehbuchautorin und Schriftstellerin Jessica Lind studierte an der Filmakademie Wien und schrieb gemeinsam mit der Regisseurin Magdalena Lauritsch das Drehbuch zum Film RUBIKON. 2015 gewann sie mit der Erzählung „Mama“ den open mike, woraus ihr gleichnamiger Debütroman hervorging. Ihr zweiter Roman, „Kleine Monster“, erschien im Herbst 2024 bei Hanser Berlin und war für den österreichischen Buchpreis nominiert.
Wir drücken allen Teams für die Preisverleihung am 6. Oktober im Stage Theater des Westens Berlin die Daumen! Moderiert wird die Verleihung von Schauspielerin, Sängerin und Entertainerin Gisa Flake. Um 19:30 Uhr wird die Verleihung als Livestream in der ARD-Mediathek öffentlich übertragen.
Alle Nominierten und weitere Infos zu FIRST STEPS gibt es HIER