Diagonale’20 – Die Unvollendete

Filmstill aus "ROBIN'S HOOD" (c) Olga Kosanovic

Schmerzlich, aber aufgrund der aktuellen Situation notwendig, bleiben die Grazer Kinos in diesem Jahr leer und die österreichische Filmbranche daheim. Das gemeinsame Kinoerlebnis, der Austausch und die zahlreichen Begegnungen mit Filmschaffenden und Publikum, all das zeichnet die Diagonale aus und macht ein Filmfestival einzigartig. In diesem Jahr müssen wir darauf verzichten.

Die Diagonale ist der jährliche Treffpunkt des österreichischen Films. Besonders für junge Filmemacherinnen und Filmemacher ist es ein erster großer Erfolg, den eigenen Film auf diesem Festival einem großen Publikum und der Branche zu präsentieren. Von Graz aus haben bereits zahlreiche Filme der Fimakademie Wien eine erfolgreiche internationale Festivalreise angetreten. In diesem Jahr bleibt mit besonderer Spannung abzuwarten, wohin die Reise führen wird, für 13 Produktionen der Filmakademie Wien hätte sie diese Woche auf der Diagonale’20 begonnen.

In den Kurzspielfilmprogrammen wären insgesamt neun Filme von Studierenden der Filmakademie Wien zu sehen gewesen. Darunter der bereits preisgekrönte Film von Henning Backhaus Das beste Orchester der Welt, der im Januar beim Filmfestival Max Ophüls Preis mit dem Preis „Bester Kurzfilm“ ausgezeichnet wurde. Raphaela Schmid, die letztes Jahr für ENE MENE mit  dem Diagonale-Preis für den „Besten Kurzspielfilm“ ausgezeichnet wurde, hätte ihre aktuellste Arbeit Fische heuer in Graz uraufgeführt.

In der Sektion Kurzdokumentarfilm wäre Battlefield von Jannis Lenz zu sehen gewesen. Ein kurzer Film, der humorvoll das Innenleben einer Militärbasis als Mikrokosmos zeigt.

Helen Hideko wäre mit ihrem experimentellen Kurzfilm Ykcowrebbaj, der das Nonsens-Gedicht „Jabberwocky“ von Lewis Carrol als  Grundlage verwendet, in der Sektion Innovatives Kino vertreten gewesen.

Im Dokumentarfilmwettbewerb hätten zwei Filme von Studentinnen der Filmakademie Wien ihre Österreichpremiere gefeiert: Arche Nora von Anna Kirst, die bereits im Januar beim Filmfestival Max Ophüls Preis ihre Uraufführung feierte, begleitet in ihrem Film drei emanzipierte Frauen bei ihrem Kampf für eine bessere Zukunft. Von einer besseren Zukunft, im besten Fall in der Landesliga, träumt Robin, Präsident eines Wiener Amateurliga-Fußballvereins, in Jasmin Baumgartners Doku ROBIN’S HOOD. Die Filmemacherin hat den Fußballtrainer und sein „soccer team of underdogs“ über mehrere Saisonen begleitet.

Die Filmakademie Wien-Filme der Diagonale’20 im Überblick:

ARCHE NORA, AT 2020, 79 min

Regie/Schnitt: Anna Kirst; Drehbuch: Anna Kirst, Lena Weiss; Kamera: Jakob Fuhr; Ton: Matthias Writze; Produktion: Lena Weiss, Glitter & Doom Filmproduktion

Battlefield, AT 2020, 7 min

Regie/Drehbuch/Schnitt: Jannis Lenz; Kamera: Jakob Fuhr; Ton: Benedikt Palier, Joseph Nikolussi; Sounddesign: Rudolf Pototschnig; Produktion: David Bohun

Das beste Orchester der Welt, AT 2020, 13 min

Regie: Henning Backhaus; Drehbuch: Rafael Haider, Henning Backhaus, Albert Meisl; Kamera: Matthias Halibrand; Schnitt: Jana Libnik; VFX Supervisor: Lisa Vogt, Felix Pichler; Ton: Benedikt Palier, Valentin Königshofer, Kai Shimada, Ken Rischard, Lukas Weidmann, Sounddesign: Nora Czamler; Produktion: Lukas Rosatti

Favoriten, AT 2019, 18 min

Regie/Drehbuch: Martin Monk; Kamera: Johannes Höß; Schnitt: Felix Kalaivanan; Sounddesign: Julia Willi; Ton: Hubert Grissemann, Jón H. Geirfinnsson; Produktion: Michaela Finis

Fische, AT 2020, 17 min

Regie/Drehbuch: Raphaela Schmid; Kamera: Simone Hart; Schnitt: Philipp Mayer, Ton: Theda Schifferdecker, Jón H. Geirfinnson, Ken Rischard; Sounddesign: Luzia Johow, Jón H. Geirfinnson; VFX: Gerd Zimmermann; Produktion: Claudia Joldes

Das Gegenteil von Ewigkeit, AT 2020, 15 min

Regie/Drehbuch: Joshua Jádi; Kamera: Albert Car; Schnitt: Lea Sorgo; Ton/Sounddesign: Marius Ismael Mertens; Produktion: Dominic Spitaler

Geh Vau, AT 2019, 21 min

Regie/Drehbuch/Produktion: Marie Luise Lehner; Kamera: Hanna Hofstätter; Schnitt/Sounddesign: Jana Libnik; Ton: Julia Sternthal, Luise Etzel

LEERE KALORIEN, AT 2020, 10 min

Regie/Drehbuch/Schnitt/Produktion: Florian Moses Bayer; Kamera: Felix Leitner; Ton: Benjamin Pieber

OLYAN DOLGOK – Things like, AT 2020, 30 min

Regie/Drehbuch: Kálmán Nagy; Kamera: Sebastian Kubelka; Schnitt/Setto /Sounddesign: Simon Essl; Produktion: Alisa Frischholz

ROBIN’S HOOD, AT 2020, 93 min

Regie/Konzept/Produktion: Jasmin Baumgartner; Kamera: Anna Hawliczek, Olga Kosanovich, Katharina Lüdin; Schnitt/Dramaturgie: Matthias Writze; Sounddesign: Matthias Ermert; Produktionskoordination: Dominic Spitaler

Das Urteil im Fall K., AT 2020, 30 min

Regie/Drehbuch: Özgür Anil; Kamera: Lukas Allmaier; Schnitt: Philipp Mayer; Ton: Benedikt Palier, Jón H. Geirfinnsson, Joseph Mittermeier, VFX Gerd Zimmermann; Produktion: Jakob Widman

Die Waschmaschine, AT 2020, 25 min

Regie/Drehbuch: Dominik Hartl; Kamera: Anna Hawliczek; Schnitt: Rupert Höller, Ton: Ken Rischard;VFX Supervisor: Judith Selenko; Produktion: Chris Dohr

Ykcowrebbaj, AT 2019, 8 min

Regie/Kamera: Helen Hideko; Schnitt/Sounddesign/Tonmischung/Produktion: Bernhard Zorzi, Produktion: Steven Swirko

Das gesamte Programm der Diagonale’20 ist hier abrufbar.

Die Diagonale’20 wurde aufgrund der behördlichen Maßnahmen zur Eindämmung von COVID-19 abgesagt.